Referenz - Grenzbegegnungen

Eine Podcastserie zur deutschen Teilungsgeschichte
des Grenzmuseums Schifflersgrund

Auftraggeber: Grenzmuseum Schifflersgrund in Asbach-Sickenberg, Thüringen

Produktionszeitraum: Oktober 2021 bis Oktober 2023

Der Podcast: Grenzbegegnungen

Arbeitssituation zur Podcastvorbereitung
Zwischen Quellenmaterial und Mikrofon: Die Schüler*innen der Bergschule Heiligenstadt erarbeiten die Inhalte für die Folge "Zwangsaussiedlung"

Der Auftrag

Im Rahmen des Projektes „Jugend erinnert“ der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wurde ich vom Grenzmuseum Schifflersgrund beauftragt, einen Podcast zur Vermittlung der Teilungsgeschichte Deutschlands im Eichsfeld in der Region um das Museum zu produzieren. In enger Zusammenarbeit mit der Leiterin der Museumspädagogik, Anne Vaupel-Meier, sowie mit sieben Jugendlichen der Bergschule Heiligenstadt, setzte ich dieses spannende Projekt um.

Über einen Zeitraum von zwei Jahren produzierten wir gemeinsam insgesamt 10 Episoden an verschiedenen Erinnerungsorten rund um das Museum. Dabei leiteten wir die Jugendlichen in Kleingruppen an, eigenständig Interviews mit Zeitzeug*innen oder Expert*innen vorzubereiten und zu führen. Jedes Interview wurde durch weitere Elemente wie Filmaufnahmen vor Ort, Recherchen der Jugendlichen anhand des vom Museum zur Verfügung gestellten Quellenmaterials sowie Diskussionen und Reflexionen zum Thema ergänzt.

Unser Ziel war es, nicht nur die Geschichte der deutschen Teilung zu erzählen, sondern auch die Gedanken der Jugendlichen einzubeziehen. Welche Relevanz haben diese Geschichten für sie heutzutage, wie würden sie es ihren Mitschüler*innen und anderen in ihrem Alter vermitteln? Sie leben an dem Ort, an dem diese Ereignisse stattfanden, aber welche Bezüge können sie heute noch finden und für sich herstellen? Es sollte auch ein Podcast VON Jugendlichen werden, nicht einfach MIT Jugendlichen. Aus diesen Überlegungen haben die Museumsmitarbeiter*innen und ich gemeinsam ein Podcastkonzept erarbeitet, das dann über zwei Jahre umgesetzt wurde.

Die Jugendlichen moderierten alle Episoden und Gespräche mit Zeitzeug*innen und Expert*innen.

Mein Ansatz als Podcaster

Als Podcast-Produzent mit Schwerpunkten auf DDR-Geschichte, Zeitzeugengesprächen und Workshops/AGs für Jugendliche, habe ich mich sehr gefreut, das Projekt technisch, fachlich und kreativ zu unterstützen. 

Meine Aufgabe war die Produktion des Podcasts von der Konzeption bis zur Veröffentlichung und die Anleitung der Jugendlichen bei der Aufnahme ihrer eigenen Beiträge. Außerdem war ich für das Verfassen und Einsprechen der Moderationstexte und die Auswahl der passenden Musik zuständig, um ein ansprechendes Hörerlebnis zu schaffen.

Die Produktion

Jede Episode wurde von kleinen Teams von 2-4 Schüler*innen gestaltet, die mit Gästen über die DDR-Vergangenheit sprachen und dabei ihre eigenen Fragen einbrachten. Den Jugendlichen wurde viel Freiraum gelassen, um das Interview nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Zur Vorbereitung erhielten die Jugendlichen von Anne Vaupel-Meier Quellen und „Steckbriefe“ der Gäste, um gut vorbereitet zu sein und relevante Fragen stellen zu können. Dann ging es auch bei Wind und Wetter an die Orte des damaligen Geschehens – dank Windpuscheln und mobilen, kleinen Funkaufnahmegeräten, waren wir für alles gewappnet.

Nach den Aufnahmen erfolgte der Schnitt und die Tonmischung durch mich. Eine Besonderheit war dabei die Idee, in das Intro jeweils kurze Szenen aus den Vorbereitungssitzungen der Gruppen aufzunehmen. Dies waren kurze Fragen und Gedanken untereinander, wie sie das nächste Interview angehen und was sie fragen möchten. So ist das Intro auch eine Einstimmung für die Hörer*innen und ein Einblick in die konkrete Arbeit der Jugendlichen an den Folgen.

Zu meinen Aufgaben gehörte auch das Verfassen von Texten für Titel, Untertitel und Beschreibungen, um die einzelnen Episoden angemessen zu präsentieren und eine klare Vermittlung der Inhalte zu gewährleisten. Die erstmalige Einrichtung des Hostings wurde ebenfalls von mir durchgeführt, um die Veröffentlichung der Podcast-Episoden und die Verbreitung über Podcastplattformen zu unterstützen.

Das Cover für den Podcast wurde von der Grafikdesignerin und Illustratorin Jenny Händel aus Leipzig gestaltet.

Das Ergebnis

Durch die konstruktive und offene Zusammenarbeit aller Beteiligten entstand ein Podcast-Projekt, das ein beeindruckendes Zeugnis für die Zusammenarbeit zwischen Jugendlichen, Expert*innen und einem Erinnerungsort – dem Grenzmuseum Schifflersgrund – ist. Die zehn Folgen bieten nicht nur eine informative und eindrückliche Darstellung der deutschen Teilungsgeschichte, sondern auch einen Einblick in die Gedanken einer jungen Generation, für die der Bezug zu diesen Geschichten nicht mehr gegenwärtig ist und durch Projekte wie dieses hergestellt werden kann und sollte.

Das Museum investiert seit der Fertigstellung kontinuierlich in die Öffentlichkeitsarbeit und Verbreitung des Podcasts und auch die lokalen Medien nahmen es gern in die Berichterstattung auf:

Thüringer Allgemeine: Neue Bildungsangebote für junge Eichsfelder

Witzenhäuser Allgemeine: Geschichte auf der Spur – Am Grenzmuseum Schifflersgrund entsteht ein Podcast von Jugendlichen

Thüringische Landeszeitung: Der Todesstreifen im Podcast

Und auch auf dem eigenen Instagram-Account des Grenzmuseums wurde kräftig die Werbetrommel gerührt! Im Museum selbst gibt es einen Flyer zum Podcast und sogar alle Episoden als CD! Als letzten Eindruck gibt es hier noch das tolle Reel, dass die Social-Media-Mitarbeiterin erstellt hat – als Trailer für den Podcast sozusagen. Viel Spaß beim Hören!

Anne Vaupel-Meier, Grenzmuseum Schifflersgrund (Leiterin Bildung und Vermittlung)

"Durch dieses Projekt konnten sich die Jugendlichen intensiv mit der Geschichte der innerdeutschen Grenze auseinandersetzen und dabei ihren eigenen Fragestellungen und Ideen nachgehen. Mit Interesse und Spaß haben sie Zeitzeugen und Expertinnen interviewt und historische Orte portraitiert. Wir bedanken uns bei Martin Fischer für die großartige technische und künstlerische Leitung in diesem Projekt und für seine kompetente Art, die Jugendlichen auf ihrer Entdeckungsreise anzuleiten, anzuregen und zu begleiten."

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