Dieser Text (und der folgende) beschreibt die Arbeit und die Entstehung des Podcasts Kulturpunsch, ein Projekt mit Freiwilligen im Freiwilligen Kulturellen Jahr (FSJ Kultur). Seit 20217 geben @dieulrike und ich Workshops für junge Leute im FSJ Kultur für die Landesarbeitsgemeinschaft Arbeit Bildung Kultur NRW e. V. Ein Wochenende, zwei Tage Podcasting kompakt – und danach zurück in die Dienstellen und Einsatzorte. Doch wie lässt sich die Energie des Wochendes weitertragen und vielleicht sogar in ein eigenes Format gießen? Das haben wir – unterstützt mit unserer Ansprechpartnerin bei den Freiwilligendiensten in Nordrhein-Westfalen – in diesem Jahr ausprobiert und eine Podcast-AG ins Leben gerufen. Wie das geklappt und was wir alle dabei gelernt haben, darum geht’s in diesem kleinen Double-Feature. In Teil 1 berichte ich von den Überlegungen und der Planung vor der ersten Aufnahme.
Die Planungsphase
In den Workshops im Rahmen der Bildungstage treffen sich Freiwillige aus unterschiedlichen Dienststellen. Bei den Podcast-Prototypen, die während des Wochenendes entstehen, steht eines immer im Mittelpunkt: Der Austausch der Freiwilligen untereinander. Das hört man auch in den Formaten, sei es eine Quizshow oder eine Interview-Situation. Doch nach zwei Tagen ist es meistens dann vorbei. Alle müssen zurück in ihre Einsatzstellen. Was müsste man tun, um aus diesem einmaligen Workshop einen dauerhaften Workshop zu machen? Vielleicht sogar einen, der von Freiwilligen für Freiwillige gemacht wird. Diese Fragen haben wir uns zusammen mit unserer Ansprechpartnerin bei der Landesarbeitsgemeinschaft Arbeit Bildung Kultur (der Trägerin der Freiwilligendienste) gestellt. Und sind auf folgende Punkte gestoßen, die dafür notwendig sind.
1. Das Team
Ohne sie geht gar nix: Die Menschen vor und hinter den Mikrofonen, die den Podcast produzieren. Wir waren uns schnell einig, dass nicht wir als AG-Leiter*in zu hören sein sollten und möglichst auch wenig bei der Produktion mitmischen sollten. Nicht, weil wir uns drücken wollten, sondern weil es uns wichtig war, dass die Freiwilligen den Podcast als ihre kreative Leinwand betrachten. Unsere Aufgabe sollte es sein, die Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen das Team agieren konnte. Drei Teilnehmer*innen unseres Workshops hatten Lust auf das Projekt und so konnten wir uns noch im Dezember 2019 zu einem ersten Online-Treffen verabreden. Wichtig dabei war es, dass alle Lust hatten, sich über einen längeren Zeitraum dem Projekt widmen zu können und dabei natürlich auch Spaß haben. Sie hatten sogar die Möglichkeit, die Teilnahme an der AG als Teil der Arbeitszeit und am Ende auch als Leistung im Rahmen des FSJ Kultur werten zu lassen, was ein schöner Zusatzeffekt für die Teilnehmer*innen war. Die AG-Größe von drei Personen (neben uns als AG-Leitung) war ideal, da dadurch sowohl eine abwechselnde Arbeitsteilung erfolgen konnte und gleichzeitig in den Folgen eine schöne Dynamik entstand. Grundsätzlich wäre auch eine Gruppengröße von vier oder fünf Personen denkbar gewesen, bei einer darüber hinausgehenden Gruppengröße dürfte es aber schwer werden, alle gleichermaßen und gleichberechtigt einzubinden und vors Mikrofon zu bekommen.
2. Die Organisation
Zudem mussten wir planen, wie viele Folgen wir im Laufe des FSJ Kultur produzieren wollen. Als großen Handlungsbogen hatten wir gemeinsam das FSJ Kultur mit seinen einzelnen Stationen auserkoren: Von der Bewerbung um einen Platz in der Dienststelle über die alltägliche Arbeit und die Seminarwochen bis hin zum Abschied und den nächsten Schritten danach. Für die Ideensammlung nutzen wir Cryptopad, um zunächst die Themen der einzelnen Episoden festzuhalten und später dann auch dafür, um die Sendungen zu strukturieren. Den Einsatz des Planungstools Trello haben wir nach einem kurzen Experiment wieder aufgegeben – die Notizen in Cryptopad sowie der Vermerk dort, wer welche Sendung als „Host“ moderiert, wer den Schnitt übernimmt und die „Frage der Woche“ stellt, genügten uns und dem Team vollauf. Als AG-Tag für Planungstreffen und die eigentliche Aufnahme legten wir Freitag Nachmittag fest. Anfangs waren mehrere Termine notwendig, um alle Abläufe (siehe 3. Die Technik) einmal zu proben, später waren wir alle so „im Flow“, dass wir für jede der 8 Folgen lediglich einen Planungstermin sowie einen Aufnahmetermin benötigten (mehr dazu in Teil 2 dieses Artikels). Die Treffen und Aufnahmen fanden im Corona-bedingt alle online statt. Für die Planungstreffen nutzten wir Jitsi mit geteiltem Bildschirm für Cryptopad und haben die Termine neben der Arbeit an den Folgen auch für den persönlichen Austausch genutzt – ganz wie bei einer AG in Präsenz wollten wir auch eine schöne gemeinsame Zeit für alle ermöglichen.
3. Die Technik
Da wir uns mitten im Corona-Winter befanden, mussten wir einen Weg finden, auf die Ferne zwischen Berlin und NRW zu kommunizieren und aufzunehmen. Damit alle Teilnehmer*innen gleich (gut!) klingen, haben wir uns für ein Rode NT-USB Mini entschieden, dass allen Teilnehmer*innen zusammen mit einem LAN-Kabel und einem LAN-auf-USB-Adapter zur Verfügung gestellt wurde. Damit hatten wir schon mal die gleiche Basis auf Hardware-Seite geschaffen. Die größte Herausforderung war dann oft nur noch, mit dem extralangen LAN-Kabel an den heimischen Router zu gelangen. Das war insofern wichtig, als dass wir uns für die Aufnahme mit StudioLink entschieden haben. Damit sollten eine möglichst gute Klangqualität und eine niedrige Latenz für einen optimalen Gesprächsfluss sorgen. Gerade in einem Format, dass vom gegenseitigen Austausch lebt, ist es wichtig, die Distanz so weit wie möglich in den Hintergrund treten zu lassen. StudioLink hat uns dabei enorm geholfen, weil es wirklich in Verbindung mit den guten Mikrofonen dafür sorgt, dass man so klingt, als säße man zusammen in einem Raum. Das Tool hatten wir bereits in unserem Workshop vorgestellt und damit aufgenommen. Für den Einsatz im Rahmen der AG haben wir dann aber noch einmal mit jedem und jeder der Teilnehmer*innen einen eigenen Termin für den Technik-Check gemacht, bei dem wir Mikrofon und StudioLink miteinander verbunden haben und korrekt eingestellt haben. Eine Checkliste für die Aufnahmen findet ihr in Teil 2 dieses Artikels.
Und mit Teil 2 geht’s weiter. Darin beschreibe ich den Ablauf einer Folge von der Konzeption bis zur Veröffentlichung.
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